idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.05.2017 11:08

DZHK Studie: Mehr Lebensqualität für Patienten mit künstlichen Herzen

Christine Vollgraf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.

    Die Zahl der Patienten mit einem künstlichen Herzen ist in den letzten zehn Jahren dramatisch gestiegen. Allein in Deutschland betrifft das mehrere tausend Menschen. Nach der Reha ist die körperliche Verfassung der Patienten zwar meist stabil, aber sie sind weiterhin nur eingeschränkt belastbar. Darunter leidet auch ihre seelische Gesundheit. Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) setzt hier an und überprüft, ob ein abgestimmtes körperliches Training die Fitness und Lebensqualität von Patienten mit einem Kunstherz verbessern kann.

    Für viele Patienten mit einer Herzschwäche im Endstadium ist eine Herztransplantation die einzige Chance zu überleben. Doch es gibt zu wenige Spenderherzen und gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die ein neues Herz brauchen. Um die Wartezeit bis zur Transplantation zu überbrücken, und zunehmend auch als dauerhafte Lösung, bekommen die Patienten zusätzlich ein künstliches Herz eingepflanzt, ein sogenanntes links-ventrikuläres Herzunterstützungssystem (left ventricular assist device). Dabei handelt es sich um eine elektrische Pumpe, die direkt neben dem Herz sitzt und Blut aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader leitet. Batterien, die außen getragen werden, versorgen das Herzunterstützungssystem mit Strom.

    Unmittelbar nach der Implantation eines künstlichen Herzens sind die Patienten in einem extrem schlechten körperlichen Zustand. „In den ersten drei Monaten nach der Operation verbessert sich der Zustand der Patienten zwar, aber dann wird ein steady state erreicht, bei dem sich das Befinden auf einem konstanten aber leider meist niedrigen Niveau stabilisiert“, erläutert Prof. Frank Edelmann, einer der Studienleiter an der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

    Positive Erfahrungen übertragen

    Mit der DZHK-Studie Ex-VAD wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, ob Patienten mit einem Kunstherz von einem körperlichen Training profitieren. Ihre Operation sollte dabei mindestens drei Monate zurückliegen. „Aus Studien bei Menschen mit einer chronischen Herzschwäche wissen wir, wie positiv sich so ein Training auf die körperliche Leistungsfähigkeit und damit auch auf die Lebensqualität auswirkt“, erklärt Edelmann. „Das erhoffen wir uns auch für die Patienten mit einem Kunstherzen. Denn die eingeschränkte Belastbarkeit beeinträchtigt auch ihre seelische Gesundheit. 30 bis 40 Prozent der Patienten zeigen depressive Symptome.“

    Langfristiges Ziel: künstliche Herzen wieder entfernen

    In der Studie nehmen die Patienten für zwölf Wochen an einem moderaten Sportprogramm teil. Dreimal pro Woche trainieren sie zunächst auf einem Fahrradergometer, nach vier Wochen ergänzt ein zugeschnittenes Krafttraining ihren Übungsplan. Neben der körperlichen Fitness, Biomarkern im Blut und Untersuchungen zur Herzfunktion und -struktur wird dabei auch ermittelt, wie sich die Lebensqualität der Studienteilnehmer verändert. Nach Abschluss der Trainingsphase werden sie außerdem weitere zwölf Wochen lang regelmäßig untersucht, um Langzeiteffekte zu messen.

    „Wir hoffen, dass sich auch die Leistung des natürlichen Herzens durch die regelmäßige körperliche Bewegung verbessert. Denn unser langfristiges Ziel ist es, das eigene Herz so zu stärken, dass das künstliche Herz nach einer gewissen Zeit wieder herausgenommen werden kann“, blickt Edelmann in die Zukunft.

    Neben Berlin beteiligen sich auch die DZHK-Standorte Hamburg und München an der Pilotstudie. Sollten sich die positiven Erwartungen der Wissenschaftler bestätigen, müssen große multizentrische Studien die Effekte des körperlichen Trainings untermauern, bevor es Eingang in die Behandlungs-Leitlinien für diese Patientengruppe finden kann.

    Studientitel:
    Exercise Training in Patients with Left Ventricular Assist Device (Ex-VAD)

    Studienleiter:
    Prof. Dr. med. Frank Edelmann, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow Klinikum; E-Mail: frank.edelmann@charite.de

    Prof. Dr. med. Burkert Pieske, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow Klinikum; E-Mail: burkert.pieske@charite.de

    Prof. Dr. med. Martin Halle, Technische Universität München, Lehrstuhl für Prävention und Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar; E-Mail: halle@sport.med.tum.de

    Prof. Dr. med. Volkmar Falk, Deutsches Herzzentrum Berlin, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie; E-Mail: falk@dhzb.de

    Studienkoordination:
    Dr. med. Anna Bobenko, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow Klinikum; E-Mail: anna.bobenko@charite.de

    Pressekontakt:
    Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02, E-Mail: presse@dzhk.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dzhk.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).